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Donnerstag, 25. März 2004, 10:44

Nur die besten sterben jung -Brain Inn rest in peace

Wollte nur kurz ein paar Presseberichte online stellen um aufzuzeigen wie weit ihr in Deutschland auf Grund der WM 2006 sind!

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Sport Bild, 4.2.2004, Seite 30/31:


5 Jahre Stadionverbot - da brachte er sich um

Brian Inn (23) besuchte 400 Fußballspiele. Und nie ist etwas passiert. Als sein Freund auf Schalke in eine Rangelei verwickelt wurde, wollte er helfen. Brian wurde verurteilt: Stadionverbot. Nun trauert die Familie.

Von Robin Halle

Klaus Inn (65) hat Tränen in den Augen, als er das Zimmer seines Sohnes betritt. An der Wand hängt eine Fahne von Arminia Bielefeld, auf dem Bett liegt ein Schal. "Hier hat mein Junge gelebt."
Sein Junge ist tot. Brian (Foto), sein einziges Kind, wurde nur 23 Jahre jung. Klaus Inn schaut fassungslos auf eine Angel, die Brian gehörte. Beinahe ist es so, als würde Brian in der kleinen Etagenwohnung in Bielefeld-Hillegossen noch leben. Seine Ehefrau Heike (60) zeigt Fotos von Brian. Zeugnisse, den Führerschein, Eintrittskarten von Fußballspielen.
Kopfschüttelnd zieht sie ein Schreiben an Schalke-Manager Rudi Assauer aus einer Mappe. "Ich hatte so viel Hoffnung in diesen Brief gesteckt", sagt sie. Und weint.
Brian war Fußballfan. Mitglied bei den "Freshmakers", einem Fanklub von Arminia Bielefeld. Wie jedes Wochenende ist Brian am 8. März 2003 mit Kumpels losgezogen, um Fußball zu gucken. Bielefeld hat in Schalke gespielt, die Jungs lachten, alles war wie immer.
"Pass auf, du fliegst als Nächster!"
Bis Markus R. in der Halbzeitpause von einem Ordner in den Schwitzkasten genommen wurde. Markus R. ist ein Freund von Brian und soll, was nicht geklärt ist, eine Sachbeschädigung in der Arena (Foto) begangen haben.
Während Heike Inn die Geschichte erzählt, zittern die Lippen ihres Mannes. "Ich habe als Seemann gelernt, dass man Kameraden helfen muss. Das habe ich dem Jungen immer gepredigt. Jetzt ist er tot."
Brian ist seinem Freund tatsächlich zu Hilfe gekommen. Protokolliert ist die Bitte des 23-Jährigen: "Lasst ihn doch laufen, er ist harmlos." Doch Markus R. wurde abgeführt, ein anderer Ordner schrie Brian an: "Pass auf, du fliegst als Nächster!"
Weil Brian trotzdem versuchte, seinen Freund loszureißen, eilten andere Wachleute herbei. Einer griff Brian mit der Hand an die Kehle und drängte ihn gegen eine Wand.

Brians Mutter flehte Manager Assauer an: "Helfen Sie dem Jungen"

Was danach passierte, ist ungeklärt. Anwalt Hans Geisler berichtet, dass Brian "einmal getreten hat", um sich aus dem Würgegriff des Ordners zu befreien. Ordner A. vom "Wachdienst Bremen" erklärt, dass ihm Brian ins Gesicht geschlagen und dabei die Nase gebrochen hat.

Jedenfalls wurde Schalkes Anwalt Heinz Kupperian zufällig Zeuge der Rangelei. Kupperian übt bei Heimspielen des FC Schalke das Hausrecht aus und stellte Brian zwei Monate später "namens und im Auftrage von Schalke 04" ein bundesweites Stadionverbot zu - gültig für fünf Jahre. Der Grund: gefährliche Körperverletzung nach § 224 StGB.

"Das war der Anfang vom Ende", sagt Heike Inn. Sie zeigt drei Plastikbeutel mit 400 Eintrittskarten von Spielen, die ihr Sohn besucht hat. "Der Junge war in Wembley und im Giuseppe-Meazza-Stadion. Nie ist irgendwas passiert!"

Tatsächlich ist Brian nicht vorbestraft. Sogar das Bundesverkehrsamt in Flensburg führt ihn ohne Punkt. Brian ist in behüteten Verhältnissen aufgewachsen. Brian hat Maler und Lackierer gelernt, wollte sich selbstständig machen. Arminia Bielefeld hatte ihm kürzlich 313 Euro gezahlt, weil er ein Vereinsgebäude anpinselte. "Der Junge hat jeden Cent in den Fußball gesteckt", erzählt Klaus Inn mit Tränen in den Augen, "er hat die ganze Woche für einen Spieltag gespart. Fußball war sein Leben."

Nach dem Stadionverbot ging es mit Brian bergab. Der Junge weinte jeden Samstag, als die Freunde ohne ihn zum Fußball gingen. Die Anrufe wurdern weniger. Brian verkroch sich immer häufiger in sein Zimer. "Wir haben den Jungen nicht mehr wiedererkannt", erzählt die Mutter. Der Hausarzt schrieb eine Überweisung zum Psychologen. Brian ging zweimal dorthin. Ohne Erfolg. "Brian hat nur noch geweint, wenn Fußball im Fernsehen lief", sagt Heike Inn.

Die Mutter spürte, wie Brian litt - und begann zu kämpfen. Sie flehte Rudi Assauer an, das Stadionverbot aufzuheben ("Ich appeliere an Ihr Fußballherz, es bei einem Warnschuss zu belassen.") Ohne Reaktion. Sie schrieb an Beckenbauer, an den DFB ("Unsere Hoffnung liegt in Ihren Händen."). Erfolglos. Der Sicherheitsbeauftragte des DFB, Hans Florin, schrieb zurück, dass man nichts machen könne. Brian war in der Zwischenzeit vom Amtsgericht Gelsenkirchen-Buer wegen "gefährlicher Körperverletzung" zu acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden.

"Der Junge ist bei der Verhandlung zusammengebrochen, weil ihm niemand geglaubt hat", sagt Heike Inn. Mit zorniger Stimme fügt sie hinzu: " Er wurde wie ein Hooligan dargestellt." Anwalt Geisler hat inzwischen eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Richter Helmut Rottlaender gestellt. Auch weil Rottlaender in einem Berufungsgericht empfahl, ihm "bei der Bekämpfung der Gewaltkriminalität nicht in den Rücken zu fallen".

"Mein Junge ist ein Mal in seinem Leben auffällig geworden", sagt Heike Inn, "warum wurde ausgerechnet an ihm ein Exempel statuiert, um Gewalttäter abzuschrecken?"

Der Schalker Anwalt Kupperian erwidert: "Wir konnten nicht anders handeln. Stadionverbote müssen ausgesprochen werden, wenn eine Körperverletzung vorliegt."

Fünf Jahre Stadionverbot - das war zuviel für den Fußballfan.

Am 30. Dezember klingelt es um 22:45 Uhr bei Familie Inn.
(...)
Irgendwan an diesem 30. Dezember hat Brian den Entschluss gefasst, seinem Leben ein Ende zu setzen. Er ist mit dem Auto zu seinem Angelplatz gefahren und auf einen Strommast geklettert. 24000 Volt sind durch seinen Körper gejagt. Brian Inn ist bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

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Von Robin Halle

Seit SPORT BILD vorige Woche über den tragischen Selbstmord des Bielefelder Fans Brian Inn berichtete, streiten Hunderte von Fußballfans nicht nur in den Internetforen von Schalke 04 und Arminia Bielefeld, ob das Stafmaß für den 23-jährigen Jungen gerecht war.
Brian Inn war für seine Rangelei beim Bundesliga-Spiel zwischen Schalke und Bielefeld zuerst vom Verein mit fünf Jahren Stdionverbot, dann vom Amtsgericht Gelsenkirchen mit acht Monaten Haft auf Bewährung bestraft worden. Am 30. Dezember brachte er sich um, weil er offenbar nicht verkraftet hat, dass er nicht mehr ins Stadion durfte.
Helmut Rottlaender (50), Richter am Amtsgericht Gelsenkirchen, steht zu seinem Urteil. Im Gespräch mit SPORT BILD sagt er: „Wir müssen hart gegen gewalttätige Fußballfans durchgreifen.“ Rottlaender spricht seit sechs Jahren Urteile gegen Fußballfans, er gilt als Deutschlands härtester Richter. Aus Sicherheitsgründen möchte er nicht fotografiert werden.

SPORT BILD: Herr Rottlaender, stehen Sie weiter zu Ihrem Urteil gegen Brian Inn?

Helmut Rottlaender: Natürlich! Was, bitte, gibt es an meinem Urteil zu kritisieren?

Die Verhältnismäßigkeit. Fünf Jahre Stadionverbot und acht Monate Bewährungsstrafe sind viel für einen Fußballfan, der niemals negativ aufgefallen ist.

Beim Stdionverbot hat sich der FC Schalke an die Richtlinien des DFB gehalten. Schalke 04 trifft keine Schuld, da ist alles in Ordnung. Und was ist Fakt? Da hat ein Fan einer auswärtigen Mannschaft einem Ordner die Nase gebrochen. Das ist eine gefährliche Körperverletzung, die mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem halben Jahr zu ahnden ist. Ich habe acht Monate auf Bewährung ausgesprochen.

Der geschlagene Ordner hat angeblich kein ärztliches Attest beigebracht, dass seine Nase tatsächlich gebrochen war.

Dazu kann ich nichts sagen. Ich kann mich an Einzelheiten des Prozesshergangs nicht mehr erinnern.

Die Eltern haben ein Dienstaufsichtsbeschwerde gestellt.

Der sehe ich gelassen entgegen. Sie können sicher sein: In anderen Ländern, in England beispielsweise, wäre die Strafe nicht so niedrig ausgefallen.

Ist das wirklich so?

Ja. In England wäre die Strafe nicht zur Bewährung ausgesetzt worden. Die Engländer haben gerade 2000 Fans die Einreise nach Portugal verboten. Einfach auf Verdacht. Das geht bei uns gar nicht.

Sie gelten bei den Fans als „Richter Gnadenlos“, weil Sie besonders harte Urteile ausprechen. Sind die Deutschlands härtester Richter?

Wir greifen in Gelsenkirchen gegen Gewalttäter hart durch, das ist richtig. Das wissen die Schalker Fans, deshalb ist in den letzten Jahren so wenig passiert. Auffällig werden bei uns in der Regel auswärtige Fans.

Wird in anderen Städten milder gerichtet?

In Bayern und Baden-Württemberg greifen die Kollegen ebenfalls hart durch. Dort gibt es keine Chaos-Tage und keine Kreuzberger Nächte. Das finde ich gut. Es beschweren sich doch vor allem Fans aus Bundesliga-Städten, in denen Richter nicht so hart durchgreifen. Aus meiner Sicht gibt es keine andere Möglichkeit als die harte Linie, die wir verfolgen. Nur so können wir der Randale in Fußballstadien entgegenwirken. In zwei Jahren findet einen Weltmeisterschaft in Deutschland statt. Denken Sie mal daran!

Trotzdem bleibt die Frage der Verhältnismäßigkeit. Sie haben gerade einen Fan zu drei Monaten Bewährung wegen Hausfriedensbruch veruteilt, weil mit 1,9 Promille ins Stadion kam. Die Ordner vom Wachdienst Bremen hatten ihm die Karte weggenommen, der Fan ist mit einer neuen Karte ins Stadion gegangen. Jetzt gilt er als vorbestraft – weil er, provokant formuliert – nur ein Fußballspiel sehen wollte.

Nein, ist er nicht. Ein Urteil wird nur ins polizeiliche Führungszeugnis eingetragen, wenn ide Strafe über drei Monaten liegt. Aber, noch mal: Was gibt es an diesem Urteil zu kritisieren? Auf Schalke gilt die Grenze von 1,6 Promille. Wer darüber liegt, darf nicht ins Stadion. Fertig aus!

Noch mal die Frage: Sind Sie Deutschlands härtester Richter?

Glaube ich nicht. In Süddeutschland gibt es Kollegen, die noch härter sind.


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Wir trauern um unseren Freund und unser Mitglied Brian Inn, der sich am 30. 12. 2003 das Leben nahm.

Brian hat für den Fußball gelebt, hat in den letzten 8 Jahren über 400 Fußballspiele besucht, darunter fast alle Heim- und Auswärtsspiele der 1. Mannschaft des DSC Arminia und der Amateure.

Er war für uns ein guter Freund, den wir als stets gut gelaunt, zuverlässig und als jemanden, der immer für einen da war, wenn man ihn brauchte, in Erinnerung behalten werden.


<http://home.arcor.de/ubie/Freshmakerpage/Bilder/neue_s1.gif>

Am 8. März 2003 kam Brian einem Freund in der Arena auf
Schalke zur Hilfe, als dieser ohne ersichtlichen Grundabgeführt werden sollte. Auf seine Frage hin ob das sein müsste, wurde er von mehreren Ordnern des FC Schalke 04 abgedrängt und gewürgt. In dem Handgemenge soll er dabei einem Ordner die Nase gebrochen haben.

Ein paar Wochen später wurde ihm, ohne dass eine Verhandlung vorausgegangen war, vom FC Schalke 04 ein 5 -jähriges bundesweites Stadionverbot ausgestellt. In der späteren Verhandlung wurde Brian, obwohl er nicht vorbestraft war und der Ordner nicht einmal ein Attest für seinen Nasenbeinbruch vorlegen konnte, zu einer Freiheitsstrafe von 8 Monaten auf Bewährung verurteilt. Das Berufungsverfahren sollte im Januar stattfinden. Alle Bitten, auch seitens seiner Eltern, beim DFB, beim FC Schalke 04 und auch beim DSC Arminia, das Stadionverbot zu lockern, da er noch nie vorher beim Fußball auffällig geworden war, wurden abgelehnt.

Nach dem Tod unseres Freundes und Mitgliedes Peter Okroj im Februar letzten Jahres war er schon psychisch angeschlagen.

Überharte Ordner, voreilig verschickte Stadionverbote, ein zweifelhaftes Urteil und unnachgiebige Vereine haben Brian, der für den Fußball sein letztes Hemd gegeben hätte, kriminalisiert und ihm so den Fußball und damit auch die Lust am Leben gänzlich genommen.

Brian starb im Alter von nur 23 Jahren.

In seinem Sinne werden wir uns gegen willkürlich ausgesprochene Stadionverbote und die Kriminalisierung von Fußballfans einsetzen!!!!"

Mäthes

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Donnerstag, 25. März 2004, 10:55

Traurige Geschichte! Verfolge ich als Sport Bild-Abonoment schon einige Zeit...

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Donnerstag, 25. März 2004, 11:16

Ja ist sehr traurig, war mit ihm einige Male unterwegs! War mit ihm in Bochum als die Bielefelder Amateure da gespielt haben.......

Hast du die Berichte noch im Originalen ? @Mäthes

Mäthes

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Donnerstag, 25. März 2004, 11:23

Müsste ich noch haben!

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Donnerstag, 25. März 2004, 11:30

Das wäre super wenn du die noch hättest und mir ausschneiden könntest!

suche noch alte Kicker ausgaben... bzw interviews...

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Donnerstag, 25. März 2004, 11:41

Also ich weiss aus sicherer Quellen das es keine Körperverletzung gab! Es wurde nie ein ärztliches Zeugnis vorgelegt!
Es gibt Stimmen die sagen er wäre labil gewesen etc. aber ich denke 5 Jahre Stadionverbot und eine Freiheitsstrafe ist purer Hohn....
Das ist der erste Todesfall den die WM gefordert hat soviel steht fest! Habe ihn wie gesagt gekannt, bzw. war mit ihm paar mal unterwegs und war wirklich ein netter!

GEMEINSAM GEGEN WILLKÜR

Mäthes

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Donnerstag, 25. März 2004, 11:46

Werde dir die Artikel (dürften so 2-3 sein) bei Gelegenheit ausschneiden!

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Donnerstag, 25. März 2004, 11:52


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Donnerstag, 25. März 2004, 11:54

Joa finde ich auch! sehr gute Aktion, gibt noch ein gutes aber das finde ich irgendwie nicht..... :rolleyes:

@Mäthes: Das wäre wirklcih ein Traum wenn du mir die ausschneiden könntest

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