3 000 Gäste feiern bei Eröffnung des "Funparks" im Mühlenbruch
Ganz Dollendorf spürt den Beat - Polizei registriert ruhigen Auftakt
Von Rüdiger Franz
tummelten sich auf den Tanzflächen bis in den frühen Morgen.Königswinter. Wenn es denn zum Aufgabenprofil eines Türstehers gehört, grimmig dreinzublicken, dann machen die Angestellten des neuen Funparks ihre Arbeit gut. Mit gestrenger Miene und Knopf im Ohr überwachen die Ordnungskräfte das Geschehen im Eingangsbereich des neuen Funparks im Oberdollendorfer Gewerbegebiet Im Mühlenbruch und schauen jedem einzelnen Gast genau ins Gesicht.
Tänzerinnen brachten die Gäste in Feierstimmung.
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3 000 Gesichter sind es an diesem ersten Abend, welche jetzt nur noch die Einlasskontrolle davon trennt, die neue Großdiskothek - nach Angaben der Betreiber die größte zwischen Köln und Mülheim-Kärlich - endlich in Augenschein nehmen zu können.
Ein sehr gemischtes Publikum, vertreten sind alle Altersklassen, hat zum Auftakt den Weg in den "Funpark" gefunden. Fast alle Altersklassen, denn zum Tanz zugelassen ist man erst mit 18 Jahren. Zur typischen Discoklientel gesellen sich Politiker und Geschäftsleute; die Kleidung der Damen deutet vielfach eher auf einen Cocktailabend hin - worum es sich in gewisser Weise ja auch handelt.
Dafür, dass es neben Bier und alkoholfreien Getränken auch Cocktails gibt, sorgt die in Kompaniestärke angetretene Belegschaft. Auch für sie ist es der erste Abend im neuen Tanztempel, und längst nicht jeder Handgriff, jeder Laufweg sitzt. Doch die Stimmung auch hinter der Theke ist gut, den jungen Leuten ist anzumerken, dass die meisten von ihnen über Gastronomieerfahrung verfügen.
Knapp 400 Arbeitsplätze, alle Aushilfen einberechnet, hat Geschäftsführer Ralf Sottorf im Mühlenbruch geschaffen. Eine Tatsache, die jeden Bürgermeister freut, dem an Wirtschaftsförderung gelegen ist; so auch Peter Wirtz. Anstelle von Brot und Salz überreicht er dem Hausherrn eine Königswinterer Stadtflagge.
"Im Alpenmax findet sich vielleicht ein Plätzchen dafür", sagt das Stadtoberhaupt grinsend. Alpenmax, das ist einer von fünf Bereichen, in die sich der Funpark gliedert; und zwar jener im Almhüttenstil gestaltete, der von nun an eher das "gesetztere" Publikum ansprechen soll. Daneben locken die zentrale Diskothek "Fun", die Raucherlounge Kokotau, eine Cocktailbar und ein Bistro.
Die Gesamtkapazität des Funparks mit seinen 2 000 Quadratmetern liegt bei 1 500 Menschen, die sich hier gleichzeitig aufhalten können. Bei entsprechendem Durchlauf wie zur Eröffnung können es also durchaus auch einmal 4 000 Besucher sein, die das Tanzhaus betreten. Denn die Nächte in Dollendorf sind künftig lang: Erst wenn in den frühen Morgenstunden bereits die ersten Werktätigen in den Bahnen sitzen, gehen im Funpark die Lichter aus.
Gegen 20.30 Uhr, und das dürfte zu so früher Stunde dann wohl die premierenbedingte Ausnahme bleiben, hat sich erstmals die Tanzfläche gefüllt. Die vier Diskjockeys auf ihrem Podium ziehen alle Register, ganz als wollten sie ihrem Publikum etwas beweisen. Das tun sie dann auch. Laserlicht wirbelt über die tanzenden Körper, die Digitalanzeige neben dem Plattenteller zeigt einen Wert von 87 Dezibel an. Eine Diskothek ist eben kein Raum der Stille.
Die Gesundheit der Gäste ist der eine, die Sicherheit des Umfeldes der andere klassische Aspekt, an dem sich bei Diskothekeröffnungen gewöhnlich gerieben wird. In Bad Honnef etwa waren die Sorgen vor der Drogenszene so groß, dass die Diskussion derart verschleppt wurde, dass das ehemalige Hallenbad bis heute eben ein ehemaliges Hallenbad und längst nicht die geplante Disco ist. Eine Besonderheit hat die Dollendorfer Variante indessen zu bieten: Ralf Sottorf war selbst lange Jahre bei der Kriminalpolizei beschäftigt.
Aus eigenem Antrieb hat er deshalb dafür gesorgt, dass seine Leute den Ordnungsdienst auch auf dem Grundstück rund um den Betonbau, so etwa auf dem Parkplatz, ausüben. "Die Sorgen der Bevölkerung sind doch verständlich", sagt Peter Wirtz, "und weil wir sie ernst nehmen, haben wir auch mit der Polizei ausführlich über die neue Situation gesprochen."
Kritik an dem Projekt war hauptsächlich von den Bewohnern der benachbarten Bachstraße gekommen. Eines betont Wirtz ebenfalls ausdrücklich: "Mir ist eine Diskothek innerhalb der Stadt viel lieber als weit draußen." In der Tat muss in den Funpark niemand mit dem Auto anreisen. Stadt- und Deutsche Bahn sind fußläufig erreichbar.
Auch die Polizei ist bei der Eröffnung mit einem Streifenwagen zugegen. Bis auf einen Betrunkenen gibt es keine Auffälligkeiten. "Dennoch", sagt ein Polizeisprecher, "werden wir die Situation weiterbeobachten." Sorgen allerdings macht sich auch im Präsidium niemand.
Kommentar Lesen Sie dazu auch den Kommentar "Ein Spaßpark als Magnet
Artikel vom 29.11.2008 - General Anzeiger