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Donnerstag, 15. August 2013, 08:21

Generalanzeiger vom 15.08.2013

Weinberge im Siebengebirge

Schutzzaun soll Sicherung gegen den Stein- und Blockschlag geben

Von Hansjürgen Melzer

SIEBENGEBIRGE. Die Bezirksregierung Köln wird nach Rücksprache mit dem Geologischen Dienst Nordrhein-Westfalen voraussichtlich einen beweglichen Schutzzaun als Sicherung für die Mitarbeiter der Winzer Pieper und Broel gegen den Stein- und Blockschlag unterhalb des Drachenfels ablehnen.


Foto: Frank Homann


Verzweifelt ist Winzer Felix Pieper. Jeden Tag gibt es neue Hiobsbotschaften von der Kölner Bezirksregierung.

Donnerstagmorgen gibt es eine Krisensitzung im Forsthaus Lohrberg, an der die Städte Bad Honnef und Königswinter, der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) als Gastgeber und die Winzer teilnehmen.

Der von der Familie Pieper beauftragte Gutachter Johannes Feuerbach vom geologischen Fachbüro Geo International hatte einen mobilen Schutzzaun einer Schweizer Spezialfirma vorgeschlagen. Diese Maßnahme reicht jedoch der Bezirksregierung wahrscheinlich nicht aus, um das Betretungsverbot für die Weinberge zurückzunehmen.

"Ein temporärer Zaun ist nach Aussage des Geologischen Dienstes keine geeignete Maßnahme, um Leib und Leben der Mitarbeiter zu schützen. Durch seine geringe Höhe und Energieaufnahme hat er nur eine geringe Schutzwirkung", sagte der Sprecher der Bezirksregierung, Oliver Moritz, gestern. Das Dezernat Betrieblicher Arbeitsschutz seiner Behörde behalte sich eine abschließende Beurteilung allerdings noch vor.

Moritz betonte, dass die Bezirksregierung das Feuerbach-Gutachten unmittelbar nach seinem Eintreffen an den Geologischen Dienst weitergeleitet habe. In seiner Gefährdungseinschätzung bestätige das Gutachten im Übrigen die Expertise des Geologischen Dienstes vom Januar dieses Jahres. "Das hat uns gefreut", so Moritz.

Auch das Verwaltungsgericht habe ja bei seiner Ablehnung des Eilantrags, mit dem Pieper gegen das Beschäftigungsverbot vorgegangen sei, der Bezirksregierung recht gegeben. "Wir machen uns die Sache nicht leicht. Es ist eine besondere Situation und kein Fall wie jeder andere. Es geht um die Existenz der Winzer. Wir haben aber zwei Rechtsgüter gegeneinander abzuwägen", so Moritz. Man sei ganz bewusst schrittweise vorgegangen und "nicht mit dem Holzhammer". Eine Lösung für das Problem kann er nicht nennen. "Wir sind Arbeitsschützer und keine Geologen." Den Winzern sei es aber unbenommen, Kontakt zum Geologischen Dienst aufzunehmen.

Felix Pieper versuchte gestern eine Auskunft beim Geologischen Dienst zu erhalten, wie ein geeigneter Zaun denn auszusehen habe. "Das konnte mir dort niemand mitteilen. Keiner konnte mir sagen, welche Kräfte ein solcher Zaun auszuhalten hat", so Pieper.

Das Gutachten des Geologischen Dienstes enthalte dazu ebenfalls keinerlei Angaben. Sehr befremdet ist der Winzer auch darüber, dass die Bezirksregierung zuerst die Stadt Bad Honnef über die "Untauglichkeit des Schutzzauns" informierte, nicht aber die betroffenen Winzer. Der Klageantrag gegen die Stadt Bad Honnef liegt bei Piepers Anwalt Maurice Berbuir fertig auf dem Schreibtisch. "Ich warte das Gespräch beim VVS ab. Wenn es nicht zufriedenstellend ist, reiche ich sofort die Klage ein", sagte er. Dann bekommt das Verwaltungsgericht zum zweiten Mal Post von der Familie Pieper.

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Donnerstag, 15. August 2013, 08:23

Siebengebirge

Weinbau stand schon 1973 vor dem Aus

Von Hansjürgen Melzer

SIEBENGEBIRGE. Seit die Bezirksregierung den Winzern untersagt hat, wegen der Steinschlaggefahr vom Siegfriedfelsen im Weinberg unterhalb des Drachenfels zu arbeiten, ist auch immer wieder von der Flurbereinigung die Rede.


So sah der Weinberg in den 1960er Jahren aus. Foto: Privat

Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden setzt bei diesem Punkt an, um das Land an seine Verpflichtung zu erinnern. "Schließlich sind die Eingriffe, die zu den Problemen geführt haben, im Rahmen der Flurbereinigung vom Land vorgenommen worden", sagte Feiden dieser Tage. Auch der Vorsitzende des Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS), Hans Peter Lindlar, erinnerte an die Flurbereinigung unter der "gut gemeinten Ägide" des damaligen Landwirtschaftsministers Diether Deneke, weshalb er das Land auch jetzt in der Pflicht sieht.

Dabei war die Flurbereinigung erst die Grundlage für die heutige Existenz der drei Siebengebirgswinzer im Haupterwerb. Denn 1973 stand der Weinbau im Siebengebirge vor dem Aus. Nur noch fünf Hektar wurden bewirtschaftet. Die Flächen waren zersplittert, das Gelände schlecht zu bewirtschaften. Allein in Oberdollendorf waren 40 der insgesamt 56 Grundbesitzer zu jener Zeit noch als Nebenerwerbswinzer tätig, die restlichen Flächen lagen brach.

Vertreter der beiden Städte Bad Honnef und Königswinter wollten dem Niedergang des Weinbaus stoppen und fanden in Landwirtschaftsminister Deneke (1966 bis 1979), der in Oberdollendorf wohnte, einen prominenten Fürsprecher. "Zum Naturpark Siebengebirge gehört der Weinbau dazu", sagte der Minister damals.

Auch wenn der Weinbau im Siebengebirge erst im Jahr 966 erste urkundliche Erwähnung fand, sollen bereits die Römer dort Reben gepflanzt haben. Das in Siegburg ansässige Amt für Agrarordnung wurde mit der Durchführung beauftragt.

Das Amt kaufte die Grundstücke auf, parzellierte sie neu und verkaufte sie dann den Winzern zurück. Den größten Teil der Kosten von 6,9 Millionen Mark trug das Land, die Eigentümer wurden mit einer Flurbereinigungsumlage von 2,60 Mark pro Quadratmeter beteiligt.

Die Flurbereinigung verlief in den drei Abschnitten Siebengebirge I bis Siebengebirge III in den Jahren 1973 (Oberdollendorf) bis 1978 (Rhöndorf). Auch die Weinbergswege wurden damals angelegt. Offiziell abgeschlossen wurde die Flurbereinigung erst Ende 1993, als die Winzer ihre letzten Raten zahlten.

Heute bewirtschaften die Weingüter Pieper (Königswinter) neun Hektar und Broel (Rhöndorf) zweieinhalb Hektar in den Lagen Königswinterer und Rhöndorfer Drachenfels sowie Blöser (Oberdollendorf) rund sieben Hektar in den Lagen Oberdollendorfer Rosenhügel, Laurentiusberg und Sülzenberg. Um Bodenerosion zu vermeiden wurden damals kaskadenförmige Wasserrinnen angelegt.

Die Rebenzeilen wurden so häufig unterbrochen, dass das Wasser im Boden versickern kann. Dennoch ist die Erosion heute mehr denn je ein Problem. Beim Starkregen Ende Juni schoss ein Wasserfall vom Drachenfels in den Weinberg. Die Auffahrt zur B42 musste gesperrt werden. "Wir hatten teilweise einen Bodenabtrag von einem halben Meter. Das hat es noch nie gegeben", sagt Felix Pieper. Andererseits ist der bepflanzte Weinberg der beste Schutz gegen die Erosion.

Die Flurbereinigung brachte auch Probleme mit sich. Nach schweren Regenfällen im Winter 1981/1982 begann der Westhang des Drachenfels unterhalb von Schloss Drachenburg zu rutschen. Messungen ergaben, dass die neu angelegten Weinbergwege durch die Erdbewegungen um mehr als zehn Zentimeter verschoben wurden. Das Geologische Landesamt kam zu dem Schluss, dass Flurbereinigung und starke Regenfälle die Ursache sein könnten. Messungen Mitte der 80er Jahre ergaben, dass am Drachenfels und am nahen Rüdenet die Hangbewegung alljährlich im Meterbereich lag. Möglicherweise durch "weinberggerechte Geländearbeiten". Die Burgruine sei aber nicht in Gefahr.

Mäthes

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Donnerstag, 15. August 2013, 10:54

Danke für die geschichtlichen Infos!
Echt interessant!

Bin fassungslos was da derzeit abgeht :(

Pinguin

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Donnerstag, 15. August 2013, 18:05

Ja, ist schon eine Sache für sich.
So ist das Leben, sagte der Clown mit Tränen in den Augen und malte sich ein Lächeln ins Gesicht

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Operative Hektik, ersetzt geistige Windstille!

Mäthes

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Donnerstag, 15. August 2013, 23:45

Bin echt gespannt wie das aussgeht!

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Freitag, 16. August 2013, 10:31

Ein Funken Hoffnung


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Freitag, 23. August 2013, 08:08


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Freitag, 23. August 2013, 08:09


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Freitag, 23. August 2013, 08:10

20.08.2013


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Freitag, 23. August 2013, 08:11

21.08.2013


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Freitag, 23. August 2013, 16:35

Finde das Klasse, wie die Bürger hinter ihren Winzern stehen :) :)

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Dienstag, 27. August 2013, 17:29

Am Dienstagmorgen fand das von der Bezirksregierung Köln forcierte Gespräch zwischen uns Winzern, dem Geologischen Dienst NRW und den Geotechnischen Gutachterbüros Prof. Dr.-Ing. H. Düllmann und geo-international Dr. Johannes Feuerbach GmbH statt. Während unser Gutachter Herr Dr. Feuerbach sich in der Zwischenzeit gründlich auf diesen Termin vorbereitet hatte und dementsprechend eine umfangreiche Lösung für eine kurzfristige Felssicherung samt Gefahreneinschätzung und Analyse sowie Simulation tatsächlich einwirkender Kräfte präsentieren konnte, wurde seitens des Gutachterbüros Prof. Dr.-Ing. H. Düllmann keinerlei kurzfristiger Lösungsansatz aufgezeigt.

Ergebnis des heutigen Tages ist, dass die beiden Gutachterbüros innerhalb der nächsten drei Tage miteinander beraten sollen und nach Möglichkeit eine tragbare Sofortmaßnahme vorstellen können - die es uns ermöglichen würde, den Jahrgang 2013 zu lesen.
Dem Geologischen Dienst NRW sowie dem Gutachterbüro Prof. Dr.-Ing. H. Düllmann ist leider immer noch nicht gänzlich bewusst geworden, dass uns für schnelle Maßnahmen die Zeit weg läuft. Aus unserem Verständnis heraus, hätte auch von deren Seite aus heute ein Lösungsansatz geboten werden müssen. Genügend Zeit für eine solche Konzeption war seit Einladung zum heutigen Termin zumindest gegeben.

Wieder einmal sind uns in der Hoffnung mit einem Dialog zwischen den involvierten Protagonisten weiter zu kommen, über eine Woche an wertvoller Zeit aus den Händen geronnen...



Quelle: https://www.facebook.com/#!/weingutpieper?hc_location=stream

Mäthes

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Dienstag, 27. August 2013, 18:06

Langsam wird es wirklich knapp :(

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Donnerstag, 29. August 2013, 07:41

Generalanzeiger vom 28.08.2013


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Donnerstag, 29. August 2013, 07:42


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Freitag, 30. August 2013, 07:36

Hat sich noch jemand gefragt, warum ausgerechnet jetzt die Bezirksregierung ein Arbeitsverobt verhängt?

Auf der rechten Seiten bekommt ihr die Antwort. Ich fand es sehr interessant.




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Dienstag, 3. September 2013, 08:23


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Mittwoch, 4. September 2013, 10:42


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Donnerstag, 5. September 2013, 23:08

Nobby Blüm setzt sich nun auch für die Winzer ein.
Dürfte weitere "PR" bringen!

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Freitag, 6. September 2013, 11:46

Ex-Arbeitsminister Blüm hilft WinzernNobby Hood kämpft für den Bonner Weinberg

Ex-Arbeitsminister Blüm hilft WinzernNobby Hood kämpft für den Bonner Weinberg

Von BASTIAN MAY





Norbert Blüm (78) als Robin Hood. Er nimmt es den Reichen und gibt es den Winzern.
Foto: Banneyer - Montage: EXPRESSBonn –
Auf den Weinbergen am Drachenfels tut sich nix – und das schon seit Wochen!

Wegen möglicher Felssturzgefahr kann die Ernte nicht eingefahren werden. Dagegen protestieren die Winzer. Und die haben seit Dienstag einen prominenten Fürsprecher an ihrer Seite: Norbert Blüm alias „Nobby Hood“.

Wer Norbert Blüm (78, CDU) kennt, der weiß: Um die rheinische Frohnatur wütend zu machen, bedarf es einiges. Doch der Ex-Arbeitsminister ist auf dem Baum. Oder besser gesagt auf dem Berg, dem Weinberg.

„Irgendwann reicht es! Was diese Oberverwaltungs-Fuzzis mit den Winzern und ihren tollen Weinbergen machen ist eine Sauerei“, regt sich Blüm über die Bezirksregierung auf.

Dieser hatte den Winzern verboten, die Trauben zu ernsten. Grund: Immer wieder würden sich Felsen vom Berg lösen. Rund um den Weinberg wurden Absperrungen erhoben. Das rief wiederum Winzer, Wanderer und Bürger auf den Plan.

Sie veranstalteten Demos und Kundgebungen - mittendrin Norbert Blüm, der auch persönlich betroffen ist: „In meiner Studentenzeit habe ich in dem Weinberg mit Traubenlese mein Geld verdient. Meine Frau Marita kellnerte hier. So wie ich haben viele eine persönliche Beziehung zu diesem wichtigen Fleck Bonner Kultur, ganz zu schweigen von den Menschen, deren Existenz nun bedroht ist.“





Buchautor Dirk Koch, Wirt Rudi Clarenbach, Winzer Bobbi Pieper, Nobby Blüm auf dem Traktor und Winzertochter Christine (v.l.) kämpfen.
Foto: Banneyer
Einer von denen ist Bobbi Pieper (53): „Neben viel Energie und Mut hat mich dieses Fiasko schon über 20.000 Euro gekostet. Wenn ich alle Reben neu pflanzen muss, dauert es Jahre, bis sie wachsen. Dann reden wir von vielen Millionen Euro.“

Ein finanzieller Kollaps, den er und die anderen sechs Winzerfamilien, die dort ihre Weinberge haben niemals stemmen könnten.

Seit Tagen flehten sie bei der Bezirksregierung um Anbringung von Schutzzäunen. Am Dienstag wurden sie erhört. Bürgermeisterin Wally Feiden (72): „Der Zaun wird kommen, so schnell wie möglich.“

Und so hofft „Nobby Hood“ bald verkünden zu können: „Die Ernte ist sicher.“

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