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Mäthes

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Dienstag, 10. November 2009, 23:10

Robert Enke ist tot



Robert Enke ist tot. Der deutsche Fußball-Nationaltorwart starb am Dienstagabend an einem Bahnübergang in Neustadt am Rübenberge im Ortsteil Eilvese.

Eine Bestätigung kam von der Polizei Hannover. "Es hat einen tödlichen Unfall an einem Bahnübergang gegeben", sagte Stefan Wittke, Leiter der Pressestelle. Enke hinterlässt seine Ehefrau Teresa und eine acht Monate alte Tochter, die das Paar im Mai adoptiert hatte.

"Wir sind fassungslos und voller Trauer"

Mit tiefer Fassungslosigkeit reagierten der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die deutsche Nationalmannschaft, die am Samstag in Köln gegen Chile spielen soll, auf die Schocknachricht vom Tod des 32-Jährigen. "Wir sind fassungslos und voller Trauer. Unser ganzes Mitgefühl gilt der Frau von Robert Enke und seiner Familie", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger.

Bundestrainer Joachim Löw und Manager Oliver Bierhoff informierten die Spieler und Betreuer am Dienstagabend in Bonn. Oliver Bierhoff sagte: "Wir sind alle geschockt, uns fehlen die Worte." Ob die Nationalmannschaft das Spiel am Samstag bestreitet, ist noch unklar.

Hannover-Fans zünden Kerzen an

Auch Hannovers Präsident Martin Kind war schockiert. "Das ist eine absolute Katastrophe, Ich kann es gar nicht fassen und auch nicht weiter kommentieren." Auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff verlieh seiner Trauer Ausdruck. "Deutschland verliert einen Ausnahmesportler und einen sensiblen Menschen, der für viele ein Vorbild war. Wir trauern um ihn."

Vor der Geschäftsstelle von Hannover 96 versammelten sich am späten Abend etwa 300 Fans, Spieler und Weggefährten, sie zündeten Kerzen an und legten Blumen nieder. Aus Teelichtern wurde eine 96 geformt.

Lienen: "Ein unfassbarer Schlag"

Trainer Ewald Lienen, der Enke 2004 nach Hannover in die Bundesliga zurückgeholt hatte, bezeichnete den Tod seines ehemaligen Schützlings als "unvorstellbar". Er habe bereits mit Weggefährten und Teamkollegen Enkes wie Steven Cherundolo, Michael Tarnat und Hanno Balitsch gesprochen.

"Für uns alle ist es ein unfassbarer Schlag, den wir kaum in Worte fassen können. Dass er in so einer Situation war, so etwas ins Auge fassen konnte, tut mir unendlich leid und unendlich weh", sagte Lienen.

Rätselhafte Viruserkrankung

Enke und seine Ehefrau Teresa hatten im Mai die kleine Leila adoptiert. "Wir sind sehr, sehr glücklich und dankbar für diesen kleinen Menschen, der in unser Leben getreten ist", sagte das Ehepaar damals in einer offiziellen Stellungnahme. Die Enkes hatten ihre leibliche Tochter Lara, die mit einem schweren Herzfehler auf die Welt gekommen war, im September 2006 im Alter von zwei Jahren verloren.

Zuletzt hatte Enke nach einer rätselhaften Viruserkrankung und neun Spielen Pause sein Comeback in der Bundesliga gegeben. "Das war eine verdammt lange Zeit, fast ein Viertel der Saison. Aber es war von der ersten Sekunde an wieder ein gutes Gefühl", hatte Enke damals gesagt. Der Torwart galt bis zu dieser Erkrankung als Favorit auf den Posten des Stammtorwarts in der Nationalmannschaft für die WM 2010 in Südafrika.

Schweigeminute beim FC Barcelona

Enke, der am 24. August 1977 in Jena geboren wurde, bestritt insgesamt acht Länderspiele. In insgesamt neun Jahren Bundesliga bestritt er 196 Spiele für Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach. Enke begann seine Karriere beim SV Jenapharm Jena. Weitere Stationen waren Carl Zeiss Jena und Mönchengladbach, bevor den Schritt ins Ausland wagte. Er spielte bei Benfica Lissabon, dem FC Barcelona, Fenerbahce Istanbul und CD Teneriffa, bevor er in Hannover unterschrieb.

Auch in Spanien löste die Botschaft vom Tod Enkes Bestürzung aus. Barcelona gedachte des Verstorbenen am Dienstagabend vor dem Pokalspiel gegen den Drittligisten Cultural Leonesa im Stadion Nou Camp mit einer Schweigeminute. Im Hintergrund wurde klassische Musik eingespielt, die Spieler senkten die Köpfe. Enke stand von 2002 bis 2004 bei den Katalanen unter Vertrag.

Quelle:Bundesliga.de

Mäthes

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Dienstag, 10. November 2009, 23:13

Robrt Enke: Familienmensch mit großem Herz



Zurückhaltender Familienmensch, tadelloser Sportsmann, Tierfreund - der am Dienstag verstorbene Robert Enke war stets bereit, das Wohl anderer über seine eigenen Bedürfnisse zu stellen. Sportlich ging es für ihn seit seiner Rückkehr zu Hannover 96 ganz steil bergauf, doch er kannte vor allem menschlich auch die Schattenseiten des Lebens.

Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, dass der fast immer sachliche und abgeklärte Enke und seine Frau Teresa mit dem Tod ihrer zweijährigen Tochter einen harten Schicksalsschlag hinnehmen mussten. Die kleine Lara hatte einen schweren Herzfehler und starb nach einer Operation im September 2006.

"Habe gelernt andere Prioritäten zu setzen"

Diese schwierige Zeit hat Robert Enke stark geprägt. "Unsere Tochter war fast ein Jahr im Krankenhaus, davon ein halbes Jahr auf der Intensivstation. Das verändert die Sichtweise. Ich habe gelernt, andere Prioritäten zu setzen", sagte er damals, nachdem er lange und verzweifelt um das Leben seiner Tochter gerungen hatte.

Doch spätestens im Mai 2009 schien die Welt des Robert Enke wieder voller Glück, Zuversicht stand ihm ins Gesicht geschrieben. Das Ehepaar Enke adoptierte ein zwei Monate altes Mädchen namens Leila. "Wir sind sehr, sehr glücklich und dankbar für diesen kleinen Menschen, der in unser Leben getreten ist", sagte er. Es schien eine zweite Chance für das Familienglück zu geben.

Rätselhafte Viruserkrankung

In Hannover hatte der 96-Kapitän und unumstrittene Führungsspieler zudem nach einigen Rückschlägen sein sportliches Glück gefunden. Er war auf dem besten Weg, als Stammtorhüter mit der Nationalmannschaft zur WM nach Südafrika zu fliegen - doch dann kam eine wochenlange, bisweilen rätselhafte Viruserkrankung dazwischen.

Seine berufliche Karriere verlief generell nicht unbedingt gradlinig. In seinen fußballerischen Anfängen war Enke Feldspieler beim SV Jenapharm Jena, ehe er als Torwart zu Carl Zeiss Jena gelangte und dort 1995 Profi wurde. 1996 wechselte er zu Borussia Mönchengladbach, um drei Jahre später den Schritt ins Ausland zu wagen. Benfica Lissabon, der FC Barcelona, Fenerbahce Istanbul und CD Teneriffa hießen die Stationen, bevor der Keeper 2004 nach Hannover kam.

Frühe Erfahrung im Ausland

Den Wechsel ins Ausland hat er dabei bewusst schon in jungen Jahren gewagt. Auch wenn die insgesamt fünf Jahre in der Fremde mit Höhen und Tiefen verbunden waren, habe er dort "einige wertvolle Erfahrungswerte" gesammelt. So musste Enke nach drei erfolgreichen Spielzeiten in Lissabon bei Barcelona überwiegend mit der Ersatzbank vorliebnehmen.

Nicht leicht hatte er es auch nach seinem Wechsel an den Bosporus, wo er unter Trainer Christoph Daum nach einer Niederlage in seinem ersten Spiel von den eigenen Fans mit Feuerzeugen und Flaschen beworfen wurde. Er verließ Fenerbahce nach nur wenigen Wochen, weil er "diese überdrehte Leidenschaft und diese Brutalität gegenüber Verlierern" nicht aushielt. Sie widersprachen seiner Vorstellung von Fairness und Respekt eklatant. "Dreieinhalb Jahre im Ausland waren sehr gut, anderthalb Jahre nicht so gut. Aber auch diese bereue ich nicht", sagte er im Rückblick.

Großes Herz für Tiere

Robert Enke war ein Freund klarer Worte, aber keineswegs impulsiv oder extrovertiert. Lediglich, wenn er den sportlichen Erfolg gefährdet sah, konnte Robert Enke, der einen ansteckenden und trockenen Humor besaß, ungemütlich werden. "Er konnte in der Kabine explodieren", sagte sein früherer Mitspieler Michael Tarnat.

Neben der Familie und dem Fußball waren Hunde seine große Liebe. Als er während seines Spanien-Abstechers das Schicksal der Straßenhunde sah, holte er sich selbst einige kranke Vierbeiner ins Haus. Am Ende waren es mehr als fünf Hunde, die er mit seiner Gattin pflegte.

Quelle: Bundesliga.de

Mäthes

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Mittwoch, 11. November 2009, 13:09

Enke's Frau und Arzt sprechen grade auf ner PK (n-tv)

Mäthes

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Mittwoch, 11. November 2009, 13:21

Er litt seit 2003 unter Depressionen und war in Behandlung.
Hatte aber Angst an die Öffentlichkeit zu gehen. Auch wegen der Gefahr, dadurch vielleicht seine Adoptivtochter zu verlieren.

Schon krass das Ganze :(

Mäthes

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Mittwoch, 11. November 2009, 13:42

14:30 PK vom DFB

Mäthes

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Mittwoch, 11. November 2009, 14:41

Das Länderspiel gegen Chile am Samstag ist abgesagt!

Dennis

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Mittwoch, 11. November 2009, 22:36

Rip

RIP ROBERT!!!! :heul:
Fußballfans sind keine Verbrecher !!!

Bibsi

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Donnerstag, 12. November 2009, 12:12

sehr schade das erst jemand sich das Leben nehmen muß, damit das Thema Depressionen an die Öffentlichkeit kommt. :( RIP
:love: :love: :love: :love: :love: :love:

Pinguin

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Donnerstag, 12. November 2009, 17:31

Einer wird dabei nur leider immer vergessen


der Zugführer!!!
So ist das Leben, sagte der Clown mit Tränen in den Augen und malte sich ein Lächeln ins Gesicht

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Operative Hektik, ersetzt geistige Windstille!

Mäthes

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Donnerstag, 12. November 2009, 17:59

Ja, den Zugführern wird es sicher extrem beschissen gehen! Und die können nu auch am wenigsten dafür :(

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Donnerstag, 12. November 2009, 23:20

Zitat

Original von Pinguin
Einer wird dabei nur leider immer vergessen

der Zugführer!!!


Ja stimmt, aber der wird auch bewußt rausgehalten von Bahn und Zugführergewerkschaft. Im Radio (SWR3) hat man gesagt, dass die keine Stellung dazu nehmen wegen der Gefahr von Nachahmern. Das ganze wird auch als Werther Effekt bezeichnet.

Mehr dazu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Werther-Effekt
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Donnerstag, 12. November 2009, 23:23

Zitat

Original von Mäthes
Ja, den Zugführern wird es sicher extrem beschissen gehen! Und die können nu auch am wenigsten dafür :(


Dem wird es wenn es schlecht läuft deutlich länger schlecht gehen. Wenn man einen unbekannten schuldlos überfahrt, wird vielleicht kurz darüber berichtet und das wars. So hat man vielleicht eine Chance das ganze recht zügig zu verarbeiten. Aber der Zugführer der Robert Enke überfahren hat, kann die nächsten Monate und Jahre kein Fußballspiel sehen, ohne nicht daran zu denken. Das gleiche gilt für Sportnachrichten in Zeitung, Radio und Fernsehen. Das muss doch die Hölle sein.
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